EU-Pauschalreiserichtlinie

VIR kritisiert DRV-Aussagen als „absolut falsch“

Der VIR sieht sich genötigt, Aussagen des DRV zur EU-Pauschalreiserichtlinie öffentlich zu widersprechen.

VIR kritisiert DRV-Aussagen als „absolut falsch“
Foto: VIR
Eigentlich pflegen der Verband Internet Reisevertrieb (VIR) und der DRV ein entspanntes Verhältnis. Jetzt sieht sich die Interessenvertretung der deutschen Digital-Touristik aber genötigt, dem DRV öffentlich zu Widersprechen. Mit „totalem Unverständnis“ reagiert der VIR auf Aussagen des DRV im Rahmen des Hauptstadtkongresses. Demnach sieht der DRV bei der Revision der EU-Pauschalreiserichtlinie eine Bevorzugung der Online-Reisebüros (OTA) und eine Benachteiligung der klassischen Veranstalter. „Es wird hier in der Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild von der touristischen Veranstalterszene gezeichnet“, kritisiert VIR-Vorstand Michael Buller.

Der DRV warne vor einer Benachteiligung der klassischen Pauschalreiseveranstalter, wenn Einzelleistungen wie Flug und Hotel im Rahmen des neuen EU-Entwurfs stärker von Pauschalreisen abgegrenzt werden sollten. „Diese Äußerungen rufen in der Digitalbranche großes Erstaunen hervor“, betont Buller. „OTAs bieten nicht nur Einzelleistungen an, sondern agieren wie klassische Veranstalter. Sie verhalten sich hier zudem völlig gesetzeskonform und arbeiten analog dem Geschäftsmodell der klassischen Veranstalter und kommen den gleichen Verpflichtungen und Haftungen nach.“ Verkaufe ein klassischer Veranstalter Einzelleistungen, gelte für ihn zudem das gleiche Haftungsprinzip wie für ein OTA. „Daher sind die Aussagen des DRV, dass OTAs bevorzugt werden, absolut falsch und nicht nachvollziehbar,“ so Buller.

Den VIR-Vorstand erinnert die aktuelle Situation an das Jahr 2015. „Auch damals gab es bezüglich der Neufassung der EU-Pauschalreise-Richtlinie in der Branche ähnliche Töne zur angeblichen Bevorzugung der OTAs, die völlig unangebracht waren. Und wie damals wird auch jetzt übersehen, dass das Gesetz den Verkauf von Reisen regelt, und nicht die Vertriebskanäle.“ Buller weist zudem auf die Wichtigkeit hin, dass Einzelleistungen auch weiterhin Einzelleistungen bleiben müssten. „Werden Einzelleistungen jedoch mit Pauschalreisen gleichgestellt, verschwindet das Geschäftsmodell der klassischen Reiseveranstalter vom Markt, da es dann keine Differenzierung in den Angeboten mehr gibt“, warnt er.